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1. Bd. 1 - S. 404

1795 - Berlin : Voss
404 Erdbeschreibung und Geschichte. unter venetianischem, zum Thcil unter türkischem und andrer Herren Schutz. Die Republik Venedig entstand im fünften Zahrr hundert, als viele wilde Völker in Italien eindrangcn, vor deren Grausamkeit eine Menge Einwohner aus Oberitalien auf die Inseln im sdriatischen Meere flüchr Me, und sich da anbauete. Die Inseln vereinigten sich in der Folge zu einem mächtigen Freistaat, und mehrere benachbarte Städte begaben sich in den Schutz desselben. Der Handel machte ihn reich, und glücklü che Kriege erweiterten sein Gebiet; doch ist ihm auch vieles, vornämlich von den Türken, wieder abgenomr men worden. Er wird durch einen Senat von beiriar he 2000 Adlichen, an deren Spitze ein Doge steht, regiert» Vi. Die Republik Genua. Hptst. Genna, mit dem Beinamen die prächtige, wegen ihrer Lage (in einem halben Zirkel an einen Berg gelehnt, am Meere) und ihrer schönen Gebäude. Sie ist zugleich eine -er reichsten Handelsstädte in Europa. Die heillose Zahlenlotterie erfand man (1620) in dieser Stadt. Genua machte sich im zwölften Jahrhunderte frei, da es vorher von eignen Grafen beherrscht wurde. Es mußte oft in schweren Kriegen für seine Freiheit kam, pfen, und war mehrmals in Gefahr, dieselbe ganz zu verlieren; auch hat es in den neuern Zeiten viel von seinem ehemaligen Flor verloren. In Mittelitalien liegt': l. Die Republik 4neka, mit der Hptst. gleiches Nar mens. Sie gehörte sonst den deutschen Kaisern, er- kaufte aber von Karl Iv ihre Freiheiten (1370). Ihr kleines Gebiet ist -ungemein fruchtbar und angebauet. Ii. Das

2. Bd. 1 - S. 363

1795 - Berlin : Voss
Deutschland. ?6z a. die rochsburgische. herrsch, u. Amt Rocheburg. b. die hinter - glauchische. herrsch. Glauchau, wo die Hauptstadt aller schönburgischen Lande, Glauchau, und in derselben der Sitz der ge, meinschaftlichen Negierung befindlich ist. s. aus der wechselburgischen, Herrsch, und Amt wech, selburg. Fürsten von Hohenlohe. Zwei Hauptlinien: die neuensteinische und die waf, denburgische. Sie besitzen das Fürstenrhum Hohenlo, he im fränkischen Kreise, und zwar einige Oerter ge, meinschaftlich, als die Hauptst. des ganzen Landes Geh* ringen. Besonders aber: I. Die neuensteinische (ältere) Linie, welche lutherisch ist, und sich wieder theilt in: 1. die öhrittgische. Stadt Neuenstein. 2. die ingelfingische. Stadt Ingelfingen. z. die langenburgischc. Stadt Langenburg. 4. die kirchüergische. Stadt Lirchberg. Die Hauptlinie Neuenstern besitzt in Thüringen noch die Hälfte von der Grafschaft Gleichen. Ii. Die waldenburgische jüngere Linie ist katholisch. Davon: I. Waldenburg rschillingsfürst. Stadt Waldenburg auf einem Berge in einer waldichten Gegend. Rer fidenzschloß Schillingsfürst, s. Waldenburg-Bartenstein. Residenzschl. Barren, stein. Die Fürsten von Hohenlohe stammen von einem fränkischen Herzoge ab, dessen Söhne im sechszehnten Jahr,

3. Bd. 1 - S. 454

1795 - Berlin : Voss
454 Erdbeschreibung und Geseichte. wann diese immer mehr Feld, je weiter er seine Eror berungen ausdehnte. Seine Nachfolger, die Chalft fen, behielten diesen Eroberungsgeist bei, und vereie nigten eine Menge großer Lander in allen drei Reiche» unter ihrem Scepter. Vom elften Jahrhunderte an sank ihre Macht wieder, und die Türken erhoben sich, die ihnen eine Provinz nach der andern entrissen, und im dreizehnten Jahrhunderte ganz Arabien unter ihre Bothmäßigkcit brachten. Aber auch diese haben ihre Herrschaft wieder verloren, und die Araber werden jetzt von ihren eignen Fürsten beherrscht, von denen einige nur noch dem Schein und dem Namen nach von dem türkischen Kaiser abhängig sind. Persien, ostwärts von Arabien, war in vorigen Zeiten eins der größten Reiche in Asien. Im siebenten Jahrhunderte eroberten es die Araber, führten die mo.' hamedanische Religion ein, und setzten Chalifen zu Statthaltern über die Provinzen. Diese machten sich nachher unabhängig; es entstanden Kriege unter ihnen, welche das Reich zerrütteten, und fremden Völkern Ge/ legenheit gaben, sich desselben theilweise zu bemacht» gen. Auch bis jetzt haben solche Unruhen und Verän» drungen fortgedauert, wo es von mehrern Regenten be, herrscht wird. Es besteht aus zwei Hauptstaaten: Ostpersien, unter dem Könige von Kandahar, welcher in der Hptst. Landahar residirt; und Westpersien, unter verschiedne Fürsten verthcilt, worin die ehemalig ge Hptst. des ganzen Reichs, Iopahan, welche noch an 300,000 Einwohner hat. — Das Land ist an kostbaren Naturprodukten, als Edelsteinen, Gold, Seit de :c. sehr reich. Auch gibt cs ansehnliche Fabriken und Manufakturen, wo feidne Zeuche, Tapeten, Gold, und Sitberstoffe, Saffiane, damascirte Säbelklingen (deren

4. Bd. 1 - S. 457

1795 - Berlin : Voss
Andre asiatische i and er und Reiche. 4 57 wegen der eßbaren Vogelnester merkwürdig; das Königs reich Lochim, Lhma, dessen Regent unter der Oberherrs schaft von China steht. Einige unbedeutendere Staas ten übergehen wir. Die Inseln, welche um diese beiden Halbinseln zers streut liegen, sind (mit Auslassung der minder wichtis gen): i) die maldivischen, wohl an 12,000, aber meis stens klein, viele gar nicht bewohnt, im Ganzen frucht- bar, vorzüglich viel Kokosbaume, auch Kaurismuscheln (ss. d. Rat. Gesch.). Sie werden alle von Einem Kör nige oder Sultan beherrscht, welcher auf der Insel Maldiva, der größten, residirt. 2) Die Insel Le'ps !on, welche unter vielen andern kostbaren Produkten den besten Zimmt und die schönsten Elephanten hat. Sie besteht aus mehrern Staaten, worunter das Königreich Laudy das mächtigste ist, von dem die andern abhans gen. Die Regierung ist fürchterlich despotisch. Die Ilnterthanen nennen sich vor ihrem Fürsten Hunde, z. B. dein Hund hat zwei junge Hunde (statt Söhne). An den Küsten haben die Holländer ansehnliche Bests Hungen; ihre Hptst. heißt Lolombo. z) Die fundir scheu Inseln Borneo, I"va und Sumatra. Borneo ist die größte Insel in Asien, ebenfalls unter mehrere Fürsten vertheilt; die Holländer und Engländer besitzen einige Handelsplätze. Java, der Mittelpunkt aller holländisch roftindrschen Besitzungen, wo die Hptst.ba- tavia; die Holländer sind auch theils unmittelbare, theils mittelbare Herrn der ganzen Insel, denn sowohl der sogenannte Kaiser von Java, als die übrigen Fürs sten stehen unter holländischer Oberherrschaft. Suma- tra; meistens ebenfalls von Holländern und Engläns dcrn abhängig. 4) Die Insel Lelebes oder Macassar, in verschiedne kleine Reiche zertheilt, wovon einige den Ff 5 Hols

5. Bd. 1 - S. 488

1795 - Berlin : Voss
488 Erdbeschreibung und Geschichte. in dem heissen Erdstriche von Afrika leben die Neger, schwarz von Farbe, mit krausem wollichtem Haar:c. Doch haben nicht alle die, welche unter gleicher Brei- te wohnen, auch einerlei Farbe, weil, wie oben erim uert worden, das physikalische Klima sich nicht genau nach den Graden der Breite richtet. Zn so fern von dem Klima die Leichtigkeit der Ett Haltung, von dieser die Bevölkerung und von der Btt völkerung die Kultur abhangt; in so fern kann man auch dem Klima seinen Einfluß auf die Kultur der Btt rvohner eines Landes nicht absprcchen. Wir nennen aber eine Nation kultivirt, wenn sie Vorzüge des Geir sies mehr, als körperliche Starke und Geschicklichkeit schätzt. Da, wo einzelne Familien zerstreut, oder doch ohne ein festes Band bürgerlicher Gesellschaft ltt Len, muß letztere nothwendig höher geachtet werden, weil sie zur Sicherheit des Lebens, des Eigenthums und meistens auch zur Erwerbung des Unterhalts wicht tiger, als Geistesbildung, zu seyn scheint. Daher sind die Bewohner der Polarlander und verschleime Volk kerschaften in Amerika und in den Wüsten von Afrika ohne Kultur. Unter denjenigen Nationen, welche sich jn ordentliche Staaten vereinigt haben, finden sehr vcrschicdne Grade der Kultur Statt, indem eine Staatst Verfassung dieselbe mehr, eine andre sie weniger begünr stigt. Zn Despotien herrscht ein Einziger willkürlich, ohne an Gesetze gebunden zu seyn; in Monarchien ist der Wille des Regenten durch gewisse Grundgesetze des Staats eingeschränkt; in Republiken haben mehrere Per« sonen an der Regierung Theil; die Republiken heissen Aristokratien, wenn einige vornehme Familien mit Ausschließung aller andern die höchsten Staalsamter ver/
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